Nicht mit dem Warten warten

Check ist nicht gleich Wartung! Was eine professionelle Klimaanlagenwartung beinhalten sollte:
Dennys Service Tipp 2
Schneeflocke

Wie jedes andere System im Fahrzeug benötigen Klimaanlagen eine regelmäßige Wartung. Eine korrekte Klimaanlagenwartung dauert etwa 45 Minuten bis eine Stunde, und sollte jährlich durchgeführt werden. DENSO zeigt die Hintergründe auf und gibt Tipps, worauf zu achten ist.

Viele Werkstätten bieten Klima-Checks, Klimaservices oder Klimaanlagenprüfungen an, dabei variiert der Leistungsumfang genau wie die Bezeichnungen. Insbesondere der Austausch des Kältemittels, das von vielen Werkstätten als Klimaservice bezeichnet wird, ist aus unserer Sicht als Klimaservice definitiv nicht ausreichend. Dies heißt auch, dass bei kostenlosen Lockangeboten Vorsicht geboten ist. Eine Klimaanlagenwartung ist immer die Wartung bzw. Kontrolle eines funktionierenden Systems. Damit das so bleibt und die Klimaanlage auch in der bevorstehenden Saison einwandfrei arbeitet, empfehlen wir, die jährliche Klimaanlagenwartung, die die folgenden Arbeitsschritte beinhalten sollte:

1. Vorgespräch bei der Fahrzeugannahme

Ein sorgfältiges Vorgespräch klärt den letzten Wartungszeitpunkt und –umfang und gibt Hinweise auf Fehler im Klimasystem. Vielleicht wurde die Klimaanlage in den letzten Tagen auch schon eingeschaltet und es machten sich ein spürbarer Leistungsabfall, eine auffällige Geräuschentwicklung oder unangenehme Gerüche bemerkbar, die dem Werkstattmitarbeiter wertvolle Hinweise auf mögliche Probleme im Klimasystem geben. Noch vor Ort bei der Fahrzeugannahme sollte der Werkstattmitarbeiter die aktuelle Kühlleistung anhand der Luftaustrittstemperatur messen, um einen exakten Vergleichswert für den Zustand nach der Wartung zu haben.

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2. Sichtprüfung des Klimasystems

Als erstes erfolgt bei einer vollwertigen Klimaanlagenwartung eine Sichtprüfung aller einsehbaren Komponenten, Leitungen und Anschlüsse. Hierbei wird geprüft, ob Beschädigungen durch äußere Einflüsse wie Steinschlag, Oxidation oder Verschmutzung vorliegen. So sammelt sich bei älteren Fahrzeugen zwischen Kondensator und Kühler oft Schmutz an, der den Luftstrom verringert. Dies führt zur Erhöhung des Anlagendruckes, was die Lebensdauer von Schlauchverbindungen und Kompressor beeinträchtigt. Zudem sollten Kühler- und Kondensatorleistung sowie der Riementrieb des Kompressors geprüft werden.

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3. Prüfung der Qualität von Kältemittel und Öl
Oft werden falsche Kältemaschinenöle in der Klimaanlage verwendet, unerlaubte Additive eingesetzt oder es wird bei der Suche nach einem Leck im Klimakreislauf zu viel oder qualitativ schlechte UV-Lecksuchflüssigkeit verwendet. Dies verringert die Lebensdauer des Kompressors und ist einer der Hauptgründe für seinen Ausfall. Zusätzlich sollte geprüft werden, ob sich Wasser oder Verunreinigungen im Kältemittel befinden, diese geben ebenfalls Hinweise auf ein Leck oder Verschleiß und drohende Probleme, die bei Nichtentdecken zu gravierenden Schäden bis hin zum Kompressorausfall führen können – eine oft vermeidbare, teure Reparatur an der Fahrzeugklimaanlage. Dies wird überprüft, in dem beim Absaugen des Kältemittels ein Schauglas vorgeschaltet wird.

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4. Der Kältemittelwechsel: Absaugen, Dichtheitsprüfung, Befüllung
Das Kältemittel samt Feuchtigkeit wird mit Hilfe eines Klimaservicegerätes aus der Klimaanlage entfernt. Abgesaugte Mengen an Kältemittel und Kompressoröl sind mit der Sollmenge zu vergleichen: eine deutliche Differenz deutet auf Leckagen hin, die sich mittels Dichtheitsprüfung aufspüren lassen. Danach wird das System wieder mit den korrekten, vom jeweiligen Hersteller vorgegebenen Sollmengen befüllt.

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5. Klimaanlage auf subjektive Beeinträchtigungen prüfen
Profis prüfen eine Klimaanlage auch auf subjektive Faktoren wie beispielsweise die Luftzuführung oder Gerüche und Geräusche. Gerade Klimaautomatiksysteme können über ein sehr komplexes System von Luftkanälen verfügen, um einen hohen Luftaustausch bei geringst möglicher Geräuschentwicklung in der Fahrgastzelle zu gewährleisten. Daher sollte auch die Luftzuführung und -verteilung in den Innenraum geprüft werden.

6. Filterwechsel
Bei der Klimaanlagenwartung sollte auf jeden Fall auch ein Austausch des Innenraumfilters erfolgen, denn oft werden diese Filter bei der normalen Fahrzeugwartung nicht ausgetauscht. Stark verschmutzte Innenraumfilter beeinträchtigen die Frischluftzufuhr und verursachen eine schlechte Kühlleistung. Außerdem erhöht der Luftstromwiderstand die Belastung des Gebläsemotors und reduziert somit dessen Lebensdauer bzw. führt zu einer Beschädigung am Drehzahlregler des Gebläsemotors.

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7. Überprüfung des Trockners, Reinigen des Verdampfers
Bei Klimasystemen mit Expansionsventil sollte spätestens alle zwei Jahre auch der Filtertrockner erneuert werden, da er nur begrenzt aufnahmefähig ist. Ist ein Filtertrockner gesättigt, steigt der Feuchtigkeitsgehalt im Kältemittelkreislauf und reagiert chemisch mit Kältemittel und Kompressoröl zu aggressiven Säuren, die die Systemkomponenten angreifen. Wurden eingangs unangenehme Gerüche bei laufender Klimaanlage festgestellt, steht noch die Desinfektion des Verdampfers an. Hier lagern sich häufig Pilze, Bakterien und andere Mikroorganismen ab, die im feuchtwarmen Klima optimale Bedingungen vorfinden.

8. Ausgangskontrolle, Dokumentation
Zuletzt erfolgt die Ausgangskontrolle, bei der wiederum die Luftaustrittstemperatur zur Beurteilung der Leistung gemessen und mit dem ermittelten Wert vor der Klimaanlagenwartung verglichen wird. Ausführungsdatum, Füllmengen und Informationen zu eventuell eingebrachtem Kontrastmittel werden zum Abschluss dokumentiert und sollten idealerweise auch auf einem Aufkleber im Motorraum vermerkt werden.

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Die Vorteile einer korrekt gewarteten Klimaanlage:

  • Längere Lebensdauer und geringere oder keine teuren Reparaturen
  • Geringerer Kraftstoffverbrauch, da das System nicht die ganze Zeit mit voller Leistung arbeitet
  • Bessere Umweltverträglichkeit durch weniger Abgase und geringere Kältemittelemissionen
  • Höherer Komfort durch leiseren Betrieb, optimalere Temperatur- und Feuchtigkeitsregelung sowie eine gereinigte Innenraumluft, die der Gesundheit und Sicherheit der Fahrzeuginsassen zugutekommt
  • Reduktion der Gewährleistungskosten bei frühen Reparaturen oder Servicearbeiten für denselben Kunden